„Enger Miteinander" denkt sozialen Wohnungsbau neu

Enger Miteinander“ – mit diesem Motto will eine Genossenschaft aus Enge-Sande neue Wege im sozialen Wohnungsbau gehen. Der Plan: Auf „Lütt Ackern“, direkt im Kern der Gemeinde, sollen 30 Wohneinheiten entstehen, in denen das Miteinander zwischen Jung und Alt gelebt wird. Barrierefrei, ebenerdig, drei Wohnungen zu jeweils 50 bis 65 Quadratmetern in zehn Häusern, die ein elftes einrahmen: Das Gemeinschaftshaus.

Dierk Jensen hatte die Idee vor drei Jahren, weil ihn das Schicksal einer Seniorin aus der Gemeinde rührte. Mit ihrer kleinen Rente könne die Witwe nur noch die überlebenswichtigen Räume in ihrem Einfamilienhaus heizen. „Das ist kein Einzelfall und darf in unserer reichen Gesellschaft einfach nicht sein“, sagt Jensen. „Ich wünsche mir einen würdevolleren Umgang mit unseren Senioren und Seniorinnen.“ Auch für Menschen mit Handicap und junge Familien, die die stark gestiegenen Bau- und Mietpreise nicht bezahlen können, müsse es eine Wohnperspektive in der Gemeinde geben. Und warum nicht gleich eine gemeinsame?
Im Januar 2022 stellte er das Team für eine Interessengemeinschaft zusammen. Drei Jahre später, am 16. Januar, gründete sich daraus eine Genossenschaft (Link). „Wenn alles nach Plan läuft, können wir 2026 mit dem Bauen beginnen“, sagt deren Sprecher Christian Asmussen.

Damit ein Traum vielleicht kein Traum bleibt, mussten sich schon auf dem Weg zur Gründung der Genossenschaft einige Türen öffnen – und das taten sie!

Raum für „Enger Miteinander“

Die Gemeinde reduzierte die Größe für ihr aktuelles Baugebiet, um Raum für „Enger Miteinander“ zu schaffen. „An uns soll es nicht scheitern“, sagt Bürgermeister Carsten-Peter Thomsen.

Genossenschaftswohnungsbau ermöglicht

Mitte Oktober 2023 änderte der Landtag den wohnbaulichen Entwicklungsrahmen und erleichterte so kleineren Gemeinden auf dem Land den Genossenschaftswohnungsbau.

Das Grundstück

Gerda und Hannes Knudsen stellen eine zwei Hektar große Fläche zur Verfügung und wollen die Hälfte des Verkaufspreises in die Genossenschaft einzahlen.

Die Zuwegung

Um "Lütt Ackern" nutzen zu können, fehlte eine Zuwegung. Die machten Jana Jensen und ihr Lebensgefährte Peer Odin Sorgenfrei mit einem Flächentausch möglich.

Rund 5,35 Millionen Euro wird das Projekt kosten, ein Großteil dieser Summe ist mit bereits bewilligten Fördergeldern abgedeckt. Die Lücke soll nun mit Genossenschaftsanteilen geschlossen werden. Geht dieser Plan auf, wird in Enge-Sande ein Miteinander Realität werden, das außergewöhnlich ist. In seiner Entstehung. Und in seiner Umsetzung. Eben ein „Enger Miteinander“.