Gründung der Genossenschaft

Im Januar 2022 klopfte Dierk Jensen an Haustüren, um Unterstützung für sein Projekt zu finden. Für seine Idee, in der Gemeinde Enge-Sande ein soziales Wohnungsbauprojekt auf die Beine zu stellen. Im Ehrenamt. Drei Jahre später, am 16. Januar 2025, waren noch immer neun dieser von ihm Angefragten dabei, als sie in seinem Haus feierlich die Genossenschaft „Enger Miteinander“ gründeten. Es sollten noch einige Wochen bis zur Eintragung in das entsprechende Register vergehen, doch das Warten darauf spielte an diesem Abend keine Rolle. Was sind auch ein paar Wochen im Vergleich zu drei Jahren?
Die Atmosphäre bei diesem Meilenstein-Treffen schwankte zwischen Euphorie und Ehrfurcht. Als Beate Ohlsen den entsprechenden Vordruck verlas und Schritt für Schritt durch die Formalitäten führte, die die nun bald ehemalige Interessengemeinschaft auf dem Weg zur Genossenschaft gehen musste, kehrte Stille ein. Es war von Ladungsfristen die Rede, von Haftungsfragen, von Regeln für das Abhalten einer ordnungsgemäßen Mitgliederversammlung. Im besten Verwaltungsdeutsch legen solche Formulare eher eine verlässliche Grundlage für Kopfschmerzen, doch in der Dorfstraße 45 war das Gegenteil der Fall. „Uns allen wurde in diesem Moment bewusst, dass es jetzt verbindlich wird“, sagt Stephanie Spies. „Ok! Wir machen es wirklich!“

Auch Beate Ohlsen wurde im Moment des Unterschreibens klar, dass aus einer Idee nun tatsächlich ein greifbares Projekt geworden war. „Als mich Dierk damals gefragt hat, sagte ich zwar sofort zu“, erinnert sich Ohlsen. „Ich war mir allerdings ziemlich sicher, dass daraus nichts werden wird. Die Idee klang schön, aber auch zu verrückt.“ Sie blieb trotzdem an Bord. Auch, weil sie immer beschwingt von den Treffen der Interessengemeinschaft nach Hause gekommen sei. „Alle haben das gleiche Ziel – ohne Neid und Missgunst.“ Und wenn sie heute an der Fläche vorbeifahre, auf der später einmal der „Wohnpark Enge-Sande“ entstehen soll, stelle sie sich immer vor, wie dieser einmal aussehen werde.
Die Gründung einer Genossenschaft sieht auch die Wahl eines Vorstands und eines Aufsichtsrats vor. Erst der Vorstand, dann der Aufsichtsrat. Alle sechs Vorgeschlagenen wurden einstimmig und per Handzeichen gewählt, auch die Rollenverteilung war ein Selbstgänger. Es lag auf der Hand, Dierk „Schnieder“ Jensen, als Gründungsvater dieses Projekts, zum Vorsitzenden des Vorstands zu bestimmen. Ihn unterstützen Christian Asmussen (stellvertretender Vorsitzender) und Beate Ohlsen (Schriftführerin), die bereits als Sprecher und Sprecherin dieser Gruppe fungieren. Die Positionen im Aufsichtsrat übernahmen Stephanie Spies, Marten Möller und Momme Thiesen. Auf Wunsch der beiden Männer übernahm Stephanie Spies den Vorsitz. „Ich konnte mich von Anfang an der Dynamik dieser tollen Gruppe nicht verschließen“, sagt Spies. „Grundsätzlich sind mir solche Posten nicht wichtig, aber diesen verstehe ich als Form der Wertschätzung.“

Zu den zehn Gründungsmitgliedern der Genossenschaft „Enger Miteinander“ zählen außerdem Tim Friedrichsen, Jörg Sönnichsen, Gunda Möller und Silke Friedrichsen-Schütt.